POSITIVES MINDSET IN VIRTUELLEN MEETINGS

WIE MAN ÜBER ETWAS DENKT UND FÜHLT – SO WIRD ES

Die Befürworter und Gegner virtueller Meetings sind sich einig in ihrer Uneinigkeit. Es gibt viele Pros und Cons – eines ist auf jeden Fall sicher: so wie ich darüber denke, so wird es höchstwahrscheinlich ablaufen.

VIRTUELLE MEETINGS UND IHR RUF

„Virtuelle Meetings sind großartig – man kann die Emotionen ganz außen vorlassen, sich nur auf das Sachliche konzentrieren und in Null komma nix wichtige Entscheidungen treffen und Dinge abhandeln!“. Diesen Satz oder so ähnlich haben wir zwischen März und Oktober, manchmal noch im November 2020 oft von erfolgreichen Führungskräften gehört. Häufig ergänzt durch: „Was ihr immer habt mit eurem: all unser Verhalten wird von unseren Emotionen gelenkt und man muss sie berücksichtigen… Bester Beweis jetzt, ohne sie kommen wir weiter – das Virtuelle hilft uns immens – es geht hier nur um Facts! Wozu brauchen wir einander persönlich zu sehen und auch noch Zeit zu ver(sch)wenden für Small Talk, oder Persönliches… am besten ist eine Telko: kurz und knackig – besser auch als Videokonferenz, man kann sich noch punktgenauer auf den Inhalt konzentrieren!“ Dies wird auch durch die Telekommunikationsbranche immer wieder hervorgehoben, die die Win-Win-Situation für alle Nutzer bewerben und meinen, alles ist möglich im Virtuellen – von kurzen kleinen Meetings bis zu großen Konferenzen.

Unbestritten: virtuell ist kurzfristiger planbar, erspart lange Anreisen, Hotelkosten, verbindet Menschen in unterschiedlichen Standorten mühelos …

Seit Dezember 2020, spätestens seit 2021 hören wir immer häufiger:

"Es geht schon sehr viel verloren bei diesen Telkos. In letzter Zeit habe ich das Gefühl, unsere Meetings laufen nicht mehr so rund. Ich kann gar nicht mehr sagen, wie es den einzelnen geht – bei manchen fürchte ich, dass sie kurz vor dem Zusammenbruch sind, andere sind mehr oder weniger latent aggressiv... Das Persönliche geht mir schon sehr ab. Ich verliere den Kontakt, die Beziehung zu meinen Leuten. Entscheidungen sind mühsamer, informelle Informationen fehlen, Spontaneität und Kreativität sind völlig weg. Das WIR-Gefühl schwindet…“

Diese Aussagen werden auch durch viele Studien untermauert, die zeigen, dass das Senden und Empfangen emotionaler Signale in der virtuellen Kommunikation wesentlich bewusster passieren muss. Und dass dies einer neuen Qualität der Führung bedarf.

Wir sind erschöpft von den vielen virtuellen – oft ohne Pausen getakteten - Meetings, durch unsere eigene persönliche Spiegelversion (so genau und oft haben wir uns bis vor einem Jahr nie selbst gesehen), durch die Tatsache, dass die Übertragung Bruchteile von Sekunden Sprache und Bild verzögert, durch ständige neue technische Errungenschaften… und der immer stärker werdenden Erfahrung bzw. Überzeugung, dass virtuelle Meetings niemals persönliche Besprechungen ersetzen können. – Hier liegt möglicherweise der Hauptfaktor, warum virtuelle Meetings immer mühsamer und vielleicht auch weniger effizient sind…

MENTALE MODELLE & SELBSTERFÜLLENDE PROPHEZEIUNGEN

Mentale Modelle, selbsterfüllende Prophezeiungen und Glaubenssätze sind verhaltensbestimmend! Selbsterfüllende Prophezeiung sind Vorhersagen, die ihre Erfüllung selbst bewirken. Die persönliche Prognose, wie die Zukunft sein wird, hat einen entscheidenden Einfluss darauf, wie sie tatsächlich wird, denn wir glauben an Vorhersagen und handeln danach. D.h. es kommt dadurch zu einer positiven Rückkoppelung zwischen der Erwartung und dem Verhalten. Die jeweilige Bestätigung gibt uns für unser weiteres Tun Recht.

Wenn Teams davon überzeugt sind, dass virtuelle Meetings ein müder Abklatsch von persönlichen ist, man in diesen wenig bis nicht kreativ sein kann, die Videofunktion keinen Vorteil bringt, Begeisterung und Teamspirit in solchen nicht stattfinden kann,... – dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass genau dies alles so eintrifft. Wie oft haben Sie diese Argumente schon gehört oder auch selbst gedacht und/oder ausgesprochen?

Um diesen Erwartungen entgegen zu wirken ist es wichtig mit dem Team am gemeinsamen mentalen Modell zu virtuellen Meetings zu arbeiten. Die Bilder, Erfahrungen, Ängste und Sorgen jeder/s einzelnen müssen offen ausgetauscht werden – hier ergeben sich schon oft AHA-Erlebnisse, wie negativ diese sind und wie vielfältig.

Aus der Gehirnforschung weiß man, dass es förderliche und hinderliche Bilder für unser Gehirn gibt und dass es äußerst sinnvoll ist, förderliche zu entwickeln – bei Teams gemeinsame hilfreiche zu entwickeln - denn unser Gehirn denkt und fühlt in Bildern. Wenn man also erfolgreiche, motivierende und positive virtuelle Meetings mit einem Team abhalten möchte, ist es wichtig, gemeinsam eben solche (Gefühls-)Bilder zu kreieren.

Ein weiterer wesentlicher Erfolgsfaktor ist, herauszufinden, welchen Nutzen und welche Kosten (wobei mit Kosten Mühe, Aufwand, persönlicher Preis gemeint sind) ein Team mit virtuellen Meetings verbindet – denn nur, wenn der gemeinsame Nutzen größer als die Kosten ist, werden auch gute virtuelle Meetings stattfinden können. Am effizientesten findet man dies heraus, in dem man eine virtuelle Meeting-Kosten-Nutzen-Analyse durchführt und falls die Kosten überwiegen, gemeinsam sich genau überlegt, was man konkret dazu beitragen kann, dass der Nutzen höher ausfällt – zB man sich zu Beginn des Meetings Zeit nimmt, über Persönliches zu plaudern und wieder einen Fokus auf das Wir legt und vor allem Zeit dafür reserviert.

Arnold Schwarzenegger bringt es auf den Punkt: „Der Geist ist das Limit. Sofern sich der Geist die Tatsache vorstellen kann, dass du etwas erreichen kannst, dann kannst du es auch, solange du 100% daran glaubst.“

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