DIE 3 SPRACHEN DER VERÄNDERUNG

WIE MAN SEINE MITARBEITER:INNEN SPRACHLICH GUT ABHOLT

„Unsicherheit ist der Begleiter jeder Veränderung,“ um es mit Else Panneks Worten zu sagen. Bei Gewohntem – sei es noch so unangenehm, störend oder langweilig – weiß man, woran man ist und kann sich sicher sein, was passiert. Bei Neuem und Ungewohntem – sei es noch so angenehm, förderlich oder interessant – weiß man nicht, was auf einen zukommt und was einen erwartet. Eine gewisse Anspannung, ja für viele sogar eine echte Unsicherheit, kann sich breitmachen. Für Führungskräfte stellt sich die Frage, wie sie ihre Mitarbeiter:innen sprachlich gut abholen und Veränderungsprozesse dadurch erfolgreicher gestaltet werden können. Wir haben die Antwort.

Jede/r bewertet Veränderungen subjektiv – und zwar nach ihren/seinen eigenen, inneren Beurteilungskriterien. Dies läuft völlig unbewusst und in Bruchteilen von Sekunden ab. Ist aber entscheidend, ob man Befürworter:in oder Ablehner:in bzw. Verweiger:in der Veränderung ist/sein wird. Diese subjektiven, limbischen Bewertungskriterien sind laut Hans-Georg Häusel: Balance, Dominanz und Stimulanz.

BALANCE, STIMULANZ, DOMINANZ

Für Balance-Typen sind Veränderungen nahezu immer mit Angst besetzt. Sie bevorzugen das Altbewährte und die Routine. Wenn sie jedoch die Veränderung letztlich als wichtig und unausweichlich ansehen, besser noch sogar als Garant für Stabilität, dann werden sie sich größte Mühe geben, dass alles gut vorangeht: sie werden alle Aufgaben pflichtbewusst und konstruktiv erfüllen und dahinterstehen.

Für Dominanz-Typen liegt der Hauptfokus auf Macht- und/oder Imagezugewinn. Wenn dies für sie möglich erscheint, werden sie essentielle Befürworter:innen der Veränderung.

Stimulanz-Typen sind trotz kurzem Unsicherheitsgefühl schnell Feuer und Flamme – die Veränderung bringt Abwechslung und wenn es ihnen zusätzlich Möglichkeiten bietet, ihre Kreativität auszuleben, wollen sie die Veränderung lieber heute als morgen.

Als Führungskraft ist es vor allem wichtig, diese drei verschiedenen Typen sprachlich abzuholen und zu berücksichtigen, was ihnen wichtig ist. Das bedeutet: sie mit den passenden Bildern zu begeistern, ihre Keywords zu verwenden, ihre Sprache zu sprechen und ihr Vokabular zu verwenden.

Sicherheit, Qualität, Garantie, Stabilität, gemeinsam, Unterstützung,...

sind zum Beispiel positiv besetzte Begriffe für die/den Balancer:in.

Nummer 1, Erfolg, übertrumpfen, Bekanntheitsgrad erhöhen, mehr Macht,… lassen das Herz der/des Dominanzer:in höherschlagen.

Innovation, Ideen sprudeln lassen, spannend, völlig neu, entwickeln,...

ist die Sprache der Stimulanzer:innen.

Ein Rede an die Mitarbeiter:innen zu beginnen mit: „Wir freuen uns bekannt geben zu dürfen, dass kein Stein auf dem anderen bleibt. Wir dürfen die größte, weitreichendste und innovativste Umstrukturierung seit Unternehmensgründung in den nächsten zwei Jahren vollziehen. Wir wissen noch nicht genau, wo wir landen werden, aber es wird großartig, spannend und völlig neu.“ ist mit großer Wahrscheinlichkeit für die meisten Mitarbeiter:innen der Supergau. Bei weit über der Hälfte der Angestellten wird diese Formulierung eher Panik hervorrufen als Freudentaumel. Viele davon hat man mit so einer Ansprache schon zu Beginn „verloren“ und sie werden alles daransetzen, diese Veränderungen zu verhindern.

Wesentlich erfolgsversprechender ist es, wenn in der Rede alle drei limbischen Veränderungstypen angesprochen werden. Beispielsweise so:

„Um unsere Qualität und unseren Standort langfristig zu sichern, sind wir alle in den nächsten zwei Jahren aufgefordert, gemeinsam an einem Strang zu ziehen und die nächsten, erfolgreichen Schritte zu gehen. Das bedeutet xyz... Wichtig zu betonen ist, dass wir aus unserem erfolgreichen Handeln in der Vergangenheit viel an Erfahrung und Ideen für die Zukunft mitnehmen können. Vieles bleibt auch gleich: unser Jour-Fixe wird weitergeführt, wir feiern Jubiläen und Geburtstage genauso wie früher, unsere Teamorientierung und unsere Wertschätzung stehen weiterhin an oberster Stelle. Damit werden wir weiterhin unsere Nummer 1-Stellung behalten und sogar noch weiter ausbauen. Und für alle, die sich kreativ an der Weiterentwicklung unseres Unternehmens beteiligen wollen – bitte unbedingt sofort melden. Es wird viele Workshops und Möglichkeiten geben, sich einzubringen.“

Laut einer Mutaree-Studie gelingen nur zwei von zehn Veränderungsprozesse. Das Beherrschen der oben vorgestellten drei Veränderungssprachen könnte dazu beitragen, dass wesentlich mehr gewünschte Veränderungen von Mitarbeiter:innen mitgetragen und unterstützt werden und Veränderungsprozesse somit erfolgreicher über die Bühne gebracht werden können.

Durch das Benutzen aller drei Sprachen stellt man Begeisterung, Motivation und Bereitschaft zum Mittun sicher! Wer Lust hat, diese Sprachen zu erlernen, dem empfehlen wir das Buch „Think limbic“ von Gerhard Häusel oder noch besser: ein Seminar bei uns. Denn neben diesen Sprachen gibt es noch viele andere nützliche Tools für gelungene Veränderungskommunikation, die man bei uns (kennen-)lernen kann bzw. erfährt man, wie man diese zielführend anwenden kann.