7 SÄULEN DER RESILIENZ

WIE SIE IHRE PERSÖNLICHE WIDERSTANDSFÄHIGKEIT STÄRKEN KÖNNEN

Resilienz lässt uns gelassener und konstruktiver mit Stress umgehen, indem wir Situationen anders bewerten und auf auslösende Reize differenzierter reagieren können. Heute möchten wir Ihnen ein bekanntes Resilienz-Modell vorstellen und Ihnen außerdem praktische Übungen zeigen, mit denen Sie Ihre Widerstandsfähigkeit ausbauen können.

In der Literatur finden sich unterschiedlichste Zugänge zum Thema Resilienz – mit ähnlichen Schwerpunkten. Das Modell „Die 7 Säulen der Resilienz“ von Diplompsychologin Ursula Nuber ist eines dieser Resilienzmodelle, das zeigt, wie wir unsere psychische Widerstandsfähigkeit gut stärken können. Dabei geht es um die Fähigkeit, Krisen zu bewältigen und sie durch Rückgriff auf persönliche und sozial vermittelte Ressourcen, als Anlass für Entwicklungen zu nutzen.

Für uns ist es ein Konzept, das verstehbar, handhabbar und sinnhaft ist.

1. SÄULE: OPTIMISMUS

Resiliente Menschen verfügen über eine grundsätzlich optimistische Einstellung zum Leben. Sie sind davon überzeugt, dass es irgendwann wieder besser, gut oder sogar noch besser werden wird, weil selbst in den schwierigsten Zeiten es Kleinigkeiten gibt, die sie selbst gestalten können.

Übung: Tun Sie sich täglich etwas Gutes. Genießen Sie kleinste Momente im Laufe des Tages. Stellen Sie sich immer wieder die Frage „Was ist mir heute gelungen?“. So steigern Sie Wohlbefinden und Lebensfreude. Das ist eine wichtige Voraussetzung für eine optimistischere Lebenseinstellung.

2. SÄULE: AKZEPTANZ

Hier geht es um den grundsätzlichen Umgang mit Restriktionen. Gelingt es zu akzeptieren, dass momentan manche Bedingungen nicht oder NOCH nicht zu verändern sind und eine zweitbeste Lösung anzustreben ist? Weiters geht es auch um den Umgang mit eigenen Limitierungen und Fehlern. Somit um das bewusste Akzeptieren von eigenen Grenzen.

Übung: Am Abend den Tag achtsam Revue passieren lassen – mit allen Höhen und Tiefen - ohne zu bewerten. Es geht um das Annehmen, wie es war und ist.

3. SÄULE: HANDLUNGSFÄHIGKEIT

Opfer oder Gestalter:in sein – das macht den Unterschied. Auch resiliente Menschen kennen das Gefühl der Hilflosigkeit, sie krempeln jedoch relativ rasch ihre Ärmel hoch und loten ihren Handlungsspielraum aus.

Übung: Treffen Sie bewusst täglich eine Entscheidung, reflektieren Sie am Abend, welche Entscheidungen (auch kleine) Sie während des Tages getroffen haben. Sie werden erstaunt über die Antwort sein.

4. SÄULE: VERANTWORTUNG ÜBERNEHMEN

Resiliente Menschen schätzen Situationen und welchen Anteil sie tatsächlich persönlich an diesen haben realistisch ein. Ebenso ihre Handlungsmöglichkeiten.

Übung: Kategorisieren und priorisieren Sie Ihre Aufgaben nach Wichtigkeit und Dringlichkeit. Erledigen Sie das Wesentliche und Dringliche und übernehmen Sie für Ihr Tun und auch Nicht-tun Verantwortung. Definieren Sie pro Tag ein Zeitfenster für Ihr eigenes Tempo. Übernehmen Sie die Verantwortung für Ihr persönliches Wohlbefinden.

5. SÄULE: LÖSUNGSORIENTIERUNG

Problemorientierung versus Lösungsorientierung – die Beschäftigung mit dem „hin zu“ statt mit „dem weg von“ steht im Mittelpunkt der Betrachtung. Es geht um das positive Formulieren von Zielen. Je konkreter ein Zielbild beschrieben und je intensiver der Weg dorthin analysiert wird (Analyse der Lösung statt des Problems), umso mehr wirken die Gedanken auf das eigene Empfinden und dadurch weitet sich die Sichtweise.

Übung: Trainieren Sie immer mehrere Lösungsalternativen zu überlegen – auch bei kleinen Alltagsproblemen. Versuchen Sie z.B. eine Vogelperspektive einzunehmen und alternative Verhaltensweisen in Bezug auf mögliche Auswirkungen auszuloten. Suchen Sie die Lösung, die heute passt. Entscheiden und tun.

6. SÄULE: NETZWERKPFLEGE

Geteiltes Leid ist halbes Leid! Stabile soziale Beziehungen halten gesund. Das Pflegen eines aktiven Netzwerkes stärkt das psychische Immunsystem. Sozialer Rückhalt, das Teilen von Problemen, das Feststellen, dass man nicht allein ist. Anderen ergeht es ähnlich und der Austausch von Lösungsideen lässt neue Möglichkeiten entstehen.

Übung: Jeden Tag auf einen Menschen aktiv zugehen (persönlich oder auch virtuell). Das kann bedeuten, dass man einem vertrauten Menschen sagt, wie wichtig er/sie für einen ist oder wie sehr man die Zusammenarbeit schätzt. Das kann auch sein, dass man jemanden nicht so Vertrauten anlächelt oder in ein Gespräch verwickelt.

7. SÄULE: ZUKUNFTSPLANUNG

Derzeit ist viel im Umbruch. Was heute gilt kann morgen schon wieder überholt sein. Oft entsteht das Gefühl den von außen indizierten Veränderungen nur mehr hinterherzuhinken und dass sich Planung gar nicht mehr auszahlt. Gerade das Gegenteil ist für unser Gehirn so wichtig, denn wer kein Ziel vor Augen hat, weiß nicht wohin es gehen soll. Und: Zielloses Handeln kostet viel Kraft. Positive Zielbilder, auch wenn sie immer wieder verändert und angepasst werden müssen, helfen unserem Gehirn positive Empfindungen und Zuversicht zu generieren.

Übung: Lassen Sie Ihrer Phantasie freien Lauf und überlegen Sie „Was wäre wenn …“ Auch zukunftsorientierte Gedankenexperimente wirken auf unsere Empfindungen. Gönnen Sie sich Tagträume und formulieren Sie Wünsche – auch ganz konkret für den nächsten Tag, selbst wenn Sie Sorgen haben. Versuchen Sie zu überlegen, was Sie morgen tun könnten, das Ihnen Spaß macht und malen Sie es sich in Gedanken aus. Positive Bilder erzeugen positive Gefühle.

Die Resilienzforschung konnte beweisen, dass es jederzeit möglich ist, psychische Widerstandsfähigkeit zu trainieren und auszubauen. Wir wünschen viel Erfolg und Freude dabei!

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